Rollei-Metric ist ein fotogrammetrisches Messsystem. Es besteht aus zwei unterschiedlichen Programmen bzw. Anwendungsbereichen. Im Programm CDW (Close Range Digital Workstation) kommt die so genannte Mehrbildmessung zum Einsatz. Im Gegensatz zu Monobild NRW werden hier mehrere Fotos von einem Objekt oder Geländestück benutzt, um es zu vermessen. Ähnlich wie der Mensch mit seinen beiden Augen zwei getrennte Bilder aufnimmt und im Gehirn zu einer räumlichen Information verarbeitet, werden Fotos aus möglichst unterschiedlichen Blickwinkeln gefertigt und im Rechner von einer Software zu einer räumlichen Information verknüpft. Jeder Punkt kann so messtechnisch im freien Raum genau erfasst werden.
Das ist aber bei hohem Spurenaufkommen am Unfallort für den Auswerter recht arbeitsaufwändig. Daher wird mittels CDW meistens nur die Form oder Oberfläche eines Objektes regeniert, etwa Fahrbahn und angrenzendes Gelände beim Unfall oder die Gebäudestruktur eines Innentatortes.
Anschließend kommt das Rollei-Metric-Programm MSR (Metric Single Image Rectification) zum Einsatz, eine kompatible Monobildentzerrung. Hier wird das zuvor in CDW generierte Gittermodell als dreidimensionale Passpunktfigur unterlegt und nun verschiedene, speziell gefertigte Spurenfotos als maßhaltig entzerrte Fototextur auf Fahrbahnoberfläche, Wände oder Fußböden appliziert.
Das Ergebnis ist ein dreidimensionaler virtueller Tat- oder Unfallort, der wahlweise das Erstellen einer maßhaltigen fotografischen Draufsicht (Orthofoto) oder einer Strichzeichnung ermöglicht, aber auch Grundlage für wirklichkeitsgetreue dreidimensionale Videoanimationen sein kann.